„Wir müssen an die zukünftigen Generationen denken“ – im Gespräch mit Zahra El Otmany über die Energiepolitik von Morgen

Windräder im Sonnenaufgang, grüne Felder, eine unbeschadete Umwelt. So sieht Zukunft aus, findet Zahra El Otmany, die mit Thomas Kutschaty auf dem Plakat zur Energiewende zu sehen ist. Als sie den Anruf zum Casting bekam, habe sie sich sehr gefreut, schließlich ist sie seit langem SPD-Mitglied. Dass sie die 31-Jährige sich heute bei der SPD engagiert, hängt für sie auch damit zusammen, dass Johannes Rau vor 24 Jahren ihre Einbürgerungsurkunde unterschrieben hat. „Wir haben Zuhause immer viel über sozialdemokratische Themen gesprochen. Da war es für mich nur logisch später in der Oberstufe auch mit zu den Jusos zu gehen.“ Soziale und wirtschaftliche Themen beschäftigten Zahra schon zu ihrer Schulzeit, im Studium der Wirtschaftswissenschaften konnte sie dieses Interesse dann weiter vertiefen. Schon im Studium konnte sie die Politik zum Beruf machen: Zunächst als studentische Hilfskraft im Büro der Landtagsabgeordneten, dann mit einer festen Anstellung. 2020 kandidierte sie auch selbst für den Stadtrat schaffte es aber ganz knapp nicht.  

Trotzdem bleibt sie am Ball, denn eines der Themen, die ihr besonders am Herzen liegen, ist die Gleichberechtigung und damit auch die Sichtbarkeit von Frauen in der Politik: „Wir müssen uns nicht verstecken, denn wir haben genau so viel zu bieten wie Männer. Wir müssen gemeinsam den alten Politikgedanken aufbrechen. Alte graue Männer in Anzügen – das war einmal.“ Bei Gelichberechtigung geht es Zahra El Otmany aber auch um andere Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens – vor allem um die Gleichberechtigung von Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei kann sie auf ihre eigenen Erfahrungen aufbauen: 1998, mit acht Jahren kam sie aus Marokko nach Deutschland und wurde nach gerade einmal drei Wochen vor Ort in Wuppertal eingeschult. Der Schulstart ohne Deutschkenntnisse war nicht immer leicht, trotzdem erinnert sich Zahra an eine gute Grundschulzeit: „Man sagt ja Kinder lernen schnell. Und da ich ja den ganzen Tag von Kindern umgeben war und Kinder so vorurteilsfrei sind, konnte ich schnell und gut lernen.“ Gelitten habe sie nur unter den Witzen, die die anderen über ihren ersten Vornamen – Fatima – gemacht haben. Den Namen hat sie vor Jahren abgelegt, seitdem wird sie Zahra genannt.  

Besonders freut sie sich auch heute noch über das Vertrauen und die Unterstützung ihrer Grundschullehrerin, die ihr ihre Möglichkeiten aufzeigte und sie in ihrem Bildungsweg bestärkte: „Sie hat immer gesagt: Wenn du so weitermachst, gebe ich dir ganz klar eine Empfehlung fürs Gymnasium. Und das in einer Zeit, in der Kinder mit Migrationshintergrund eher weniger eine Gymnasialempfehlung bekommen haben.“ Für Zahra El Otmany ist längst deshalb klar: „Es ist egal, woher du kommst, welche Hautfarbe oder sexuelle Orientierung du hast: Wir sollten alle die gleichen Chancen haben. Klar, vieles hängt vom Elternhaus ab, aber in der Politik sollten wir die Fördermöglichkeiten schaffen, um die bestehenden Hürden aus der Welt zu schaffen.“  

Um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit geht es für die 31-Jährige auch in der Klimapolitik: „Besonders wichtig ist mir, dass wir auch für zukünftige Generationen diese Erde lebenswert halten. Das, was wir jetzt in der Politik entscheiden, hat Auswirkungen auf unser späteres Leben und unsere Umwelt.“ Schon zu ihrer Schulzeit habe Al Gore medienwirksam über die Folgen des Klimawandels berichtet, passiert sei viel zu lange nichts. Diese Ignoranz empfindet Zahra El Otmany als egoistisch. Sie sieht verschiedene Anknüpfungspunkte für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Klimakrise: Zum einen das private Handeln jedes einzelnen Menschen – zum Beispiel durch eine klimaschonende Ernährung. Zum anderen aber die politischen Maßnahmen. Die NRWSPD veranschlagt im Sinne einer Energiewende den Ausbau der Windenergie und die Produktion grünen Wasserstoffs, der auch die Industrie unterstützen soll.  

Eine gelingende Klimapolitik hängt für Zahra El Otmany aber vor allem auch mit einer guten und bürgernahen Kommunikation zusammen. Die Politik müsse bei den Menschen ein Bewusstsein für die Bedeutung des Klimawandels schaffen, schließlich treffen die Folgen desselbigen die Menschen oft direkt, zum Beispiel im Kontext der Hochwasserkatastrophe. Man müsse transparent mit Entscheidungen umgehen und die Bürgerinnen und Bürger in den Entscheidungsprozessen mitnehmen, denn eines steht für Zahra El Otmany fest: „Wir treffen diese Entscheidungen in der Klimapolitik um den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen – auch in Zukunft. Das muss das Ziel für alle sein.“ 

Gleichberechtigung und Gerechtigkeit – Zahra El Otmanys Herzensanliegen. Für sie sind das ganz klar sozialdemokratische Themen. Was ihr darüber hinaus wichtig an der Klimapolitik wichtig ist, ist folgende Botschaft: „Wir müssen anfangen, an die zukünftigen Generationen zu denken. So gestalten wir das NRW von morgen.“ 

Auf das NRW von Morgen hat die NRWSPD ihr Regierungsprogramm ausgerichtet. Klimaschutz spielt da an vielen Stellen ein zentrale Rolle, denn wir bekennen uns zur klimaneutralen Zukunft. Energiewende und Klimaschutz sind eine Riesenchance für unser Land. Deshalb werden wir im NRW von Morgen: 

  • mindestens 2% der nordrhein-westfälischen Fläche für Windkraftanlagen verwenden. Pauschale Abstandsregelungen, die den Ausbau hemmen, wird es mit uns nicht geben. 
  • Solaranlagen auf jedes Dach bringen, auf dem das möglich ist. Verpflichtend für jeden Neu- und Umbau von Gewerbeimmobilien. Gefördert für jedes bestehende Gebäude. Öffentliche Gebäude sollen hier Vorbildfunktion übernehmen 
  • den Ausbau der Wasserstoff-Nutzung vorantreiben, denn dieser ist sowohl als Energielieferant als auch als Speichermedium für unsere Industrie von größtem Nutzen. 
  • unsere Industrie mit einem 30 Mrd. Transformationsfonds unsere Industrie auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen.